”Beauty and Perfection 09
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Gegen Ende des Frühstücks sah Aerie immer wieder zu dem Blonden, denn der beobachtete ihn bei fast jedem Bissen und schien mit den Augen der Schluckbewegung zu folgen. "Gefällt dir, was du siehst ?" fragte er schließlich leise und hob die Teetasse, um den letzten Schluck zu trinken.
Anstatt zu antworten, neigte sich Julien einfach nur vor und wisperte mit seinen Lippen über die spielenden Halsmuskeln, folgte dem Adamsapfel bei dem Schluck und herab zur Kehle, ehe er sich hoch zum Ohr des Schwarzhaarigen küßte und leise zu ihm wisperte. "Was für eine Frage, mon cher ... natürlich gefällt es mir ? Ich könnte dich immerzu ansehen und würde niemals satt daran werden." Auch wenn die leisen Worte süß und verführerisch weich zu Aerie klangen, so waren sie doch ernst und voller Zärtlichkeit gesprochen. Die Kunst, für die Julien so berühmt war, verschwand hinter der ehrlichen Zuneigung, die Jener für ihn empfand und wurde nicht mehr wichtig, so daß ein jeder Augenblick mit dem Ninja für Julien ein neues, unbeschriebenes Blatt war.
Und Aerie wollte, daß viele dieser Blätter beschrieben wurden. "Ich möchte mir dir nach Chicago fahren. Ich möchte etwas kaufen." Was ließ er offen, aber sein Entschluss hatte sich soeben gefestigt. "Ich möchte gleich los, ist dir das Recht ?" fragte er leise und knabberte am Ohr des Blonden.
Mit einem leisen, mehr als nur genießenden Laut schloß der Gigolo seine Augen und kam noch ein wenig näher, so daß Aerie es leichter hatte. Erst, als dieser die Lippen weiterwandern ließ, seufzte Julien glücklich auf und wisperte nur ein leises "Gerne.", dem man anhörte, daß er gerade eben Wachs in den Händen des Ninjas war und sich mehr als nur gern allem fügen würde, das dieser wollte. Es war einfach schön, sich ohne die Pflichten seines Berufes gehen zu lassen und zu genießen – nur das zu fühlen, das ihm als Person galt und auch das wiederzugeben, das er für Aerie empfand.
"Gut, dann fahren wir bald los ... Hmmm." schnurrend, zwickte der Japaner sacht ins Ohrläppchen des Blonden und leckte dann erneut darüber, während er tief einatmete und den herrlichen Geruch in sich aufnahm.
Tief erschauernd, nickte Julien nur und konnte seine Hände nicht mehr zurückhalten – er koste sanft über die harten Muskeln, die unter dem Hemd nur zu deutlich fühlbar waren, ehe er die Arme um den kräftigen Nacken Aeries legte und liebevoll zu ihm wisperte. "Wenn du so weitermachst, dann werden wir hier nicht mehr wegkommen ... denn dann funktioniere ich den Küchentisch schneller um, als selbst du reagieren kannst, mon cher."
Aerie schob alles, was auf dem Tisch war, etwas zur Seite und grinste sacht, als er Julien anhob und vor sich auf den Tisch setzte. "Ich bin schneller." murmelte er und seine flinken Finger öffneten auch schon die Hose des Blonden und schlüpften hinein, um das ersehnte Körperteil zu befreien, damit er es mit den Lippen verwöhnen konnte.
Heiser aufkeuchend, krampfte der Weißblonde die Finger einen Moment in die Schultern des Stärkeren, ehe er die Augen schloß und sich selbst dafür beglückwünschte, nur einen hauchzarten Tanga angezogen zu haben. Allein schon diese spontane Aktion des Japaners erregte ihn sichtbar – doch als er dessen erfahrene Lippen um seine Männlichkeit fühlte, schluchzte Julien leise auf, ehe es zu einem innigen, mehr als nur genießenden Stöhnen wurde und in ein leises, bittendes Wispern in Französisch mündete.
Aerie konnte sich sein Tun selbst nicht erklären, er vergaß sich einfach in der Nähe des Blonden und tat Dinge, die man ihm sonst nie zutraute. Jetzt genoss er den Geschmack des Franzosen und setzte all sein Geschick ein, um ihn möglichst schnell zum Kommen zu treiben, damit er ihn kosten konnte.
Doch das wäre nicht einmal nötig gewesen – Julien reagierte schon längst auf die Nähe und die Spontanität des Japaners, neigte sich nach vorne und wimmerte leise, als er Aeries Zunge fühlte. Seine langen, hellen Haare umschlossen sie Beide und die Finger des Gigolos kosten zärtlich und haltsuchend durch die weichen, dunklen Haare des Japaners, während sein Atem und Herzschlag immer schneller gingen. Lange würde er so nicht durchhalten – Julien ahnte, daß dies auch Absicht war, doch im Augenblick konnte er nicht klar denken und genoß lieber das, was er nun erhielt.
Und auch der Japaner genoss und saugte sacht an der heißen Erregung, um einige Lusttropfen zu erhaschen. Gleich darauf seufzte er wohlig, denn er hatte seine Beute bekommen. Julien schmeckte einfach großartig, ganz anders als Andere, es war immer wieder verblüffend, wie süß der Samen schmeckte.
Merklich zitternd, neigte sich der ein wenig Schlankere nach vorne, hauchte einen sanften Kuß auf die dunklen Haare des Ninjas und seufzte selig, ehe er leise und ein wenig atemlos zu ihm wisperte. "Wie schaffst du es nur, mich alleine schon durch so etwas Simples wie das Hinsetzen auf diesen Tisch so heiß zu machen, daß ich so schnell komme ? Du bist so gut zu mir, mon cher ... sag mir, wie ich es dir zurückgeben kann."
"Küss mich einfach." säuselte Aerie und lächelte sacht. Er war nicht erregt im Moment, er hatte nur kosten wollen und seinen Körper ansonsten sehr beherrscht. Er hoffte allerdings, daß er Julien damit nicht beleidigt hatte.
Sacht auflächelnd, hob dieser nur den Kopf Aeries an und schloß die Augen, als er die Fingerspitzen zärtlich an dessen Kinn liegen ließ und mit seinen Lippen die des Japaners verschloß. Es war ein sanfter und trotzdem sehr inniger Kuß, in dem Julien nicht nur seine Zärtlichkeit, sondern auch das Flattern der Schmetterlinge in seinem Bauch, die so lange Sehnsucht nach Aerie und die Dankbarkeit für die vergangene, herrlich erfüllende Nacht legte. Erst, als er wieder Atem schöpfen mußte, löste Julien den Kuß und blickte lächelnd aus seinen verhangenen Augen auf den ein wenig Größeren, wisperte ein sanftes "Meintest du so, mon cher ?" und lächelte noch ein wenig tiefer dabei auf.
"Ja, genau." hauchte der Japaner und atmete tief durch, weil der Kuss ihm fast den Atem geraubt hatte. Er war ohne Zunge, besser und schöner konnte man sich einen Kuss gar nicht vorstellen und es war gut, daß der Größere saß, denn so hatte Julien nichts von seinen weichen Knien mitbekommen.
"Gut, mon cher ... denn ich möchte dich noch sehr oft so küssen. Aber nun komm, sonst kommen wir nicht mehr von hier weg, weil ich dich wieder in dein Schlafzimmer zerre. Auf dem Weg können wir ja noch ein wenig einkaufen, Hm ? Uns sind die ... Utensilien ... ausgegangen." Die Worte des Weißblonden waren ein wenig neckend, doch sie bargen einen wahren Kern: Sie schliefen in der Nacht erst ein, als alle Kondome und fast das gesamte Gleitgel Aeries aufgebraucht waren.
"Nun, dem sollten wir dann aber schleunigst Abhilfe schaffen." lachte Aerie und stand auf, damit Julien vom Tisch rutschen konnte. "Ich kenne einen guten Laden, wo wir uns alles besorgen können." Es war ein dezenter, kleiner Shop, zu dem Menschen gehen konnten, die dezent waren ... dezent, wie Aerie es meist war, auch wenn er sich nicht schämte, wenn er Kondome kaufte.
Julien konnte die Vorliebe des Anderen für einen eher anonymen Laden gut verstehen ... nicht Jeder war so unbekümmert wie er selbst, wenn es darum ging, sich solche Dinge zu besorgen. Mit den geübten Bewegungen jahrzehntelanger Praxis sorgte der Weißblonde dafür, daß er wieder absolut vorzeigbar war – dann nahm er aus seiner Jacke noch Handy und Geldbeutel heraus, steckte sie in die Hosentaschen und wartete am Eingang auf Aerie, während er sich simple Sandalen anzog. "Ich bin schon auf den Laden gespannt, mon cher ... hier ist es sicherlich anders als in Paris und du kennst mich ja – ich interessiere mich für derlei Dinge."
"Ja, das tue ich ... der Laden ist klein und erlesen, hier in dieser Stadt ist es nicht einfach, es gibt viele Familien, Jeder geht eher anonymer hin. Auch wenn's Kondome zu Hauf in den Drugstores gibt." Jedoch würde Aerie nie dort einkaufen, nicht so etwas, dazu war es doch ZU öffentlich.
Das brachte Julien wieder zum Schmunzeln, denn er hatte nichts anderes erwartet. "Keine Sorge, mon cher – ich werde dich nicht blamieren, das verspreche ich dir." Der Gigolo ahnte, daß Aerie deshalb ein klein wenig Panik schob – doch das brauchte dieser nicht, denn Julien konnte sich sehr gut zurückhalten und gerade für seinen Liebsten würde er fast alles tun. "Nehmen wir wieder den Sportwagen ? Ohne die Jungs dürfte es noch schöner sein, damit zu fahren ..."
Der Japaner nickte und nahm auch gleich die Schlüssel vom Schlüsselbrett. "Ich weiß, daß du mich nicht blamierst." wisperte er leise und hauchte dem Blonden einen Kuss auf die Wange. Dann öffnete er die Haustür und ging mit ihm zum Sportwagen, den sie jetzt wirklich ungestört fahren konnten. "Hast du eigentlich einen Führerschein ? Antoine hat nur einen Rollerschein und braust meist mit seinem Fahrrad durch die Gegend." Das interessierte Aerie doch ein wenig, aber er vermutete, daß Julien einen Führerschein hatte.
"Ich habe ihn, kurz bevor wir uns kennenlernten, gemacht ... es ist in meinem Beruf wichtig, auch mit einem Auto fahren zu können. Ich denke, als mein Sohn mir sagte, daß er keinen Führerschein machen möchte, wurde mir zum ersten Mal wirklich klar, daß er nicht in meine Fußstapfen treten will. Ich habe ihn aber niemals gedrängt ... und werde es auch nicht, unser Familienerbe wird ihn noch früh genug einholen und bis dahin soll er so viel Freiheit haben, wie er kann." Julien hatte sich inzwischen damit abgefunden, auch wenn er sich Sorgen um Antoine machte ... aber er respektierte dessen Entscheidung und würde sie ihm auch niemals streitig machen. Dann lenkte er jedoch auf ein anderes Thema, lächelte verschmitzt und fragte Aerie leise. "Was möchtest du denn noch kaufen ? Wir fahren doch nicht nur wegen Kondomen und Gleitgel so weit ..."
"Das wirst du noch sehen." grinste der und stieg in den Sportwagen. Als Julien saß und sich angeschnallt hatte, nickte er kurz und fuhr dann los Richtung Chicago. "Ich denke nicht, daß Antoine dir jemals böse sein wird, wenn sich seine Bestimmung doch erfüllt, du hast ihm die Möglichkeiten gelassen, hast ihn gewarnt." Irgendwie lag Aerie dieses Thema gerade am Herzen, er wollte Julien etwas Mut machen. "Mach dir nicht zu viele Sorgen, er ist flügge und muss selber begreifen lernen."
Dies ließ den Weißblonden kurz schmunzeln und er nahm einen Haargummi aus der Hosentasche, band seine langen Haare im Nacken zusammen und lächelte dann wieder zu Aerie. "Ich weiß ... er ist schon lange erwachsen und steht gut auf eigenen Beinen. Aber trotzdem kann ich mir nicht helfen – ich liebe ihn sehr und mache mir meine Gedanken, gerade weil ich weiß, was noch auf ihn zukommen wird. Zumindest kann ich jetzt beruhigt sein, daß er nicht an einen Idioten oder an einen schlechten Kerl gerät, dein Sohn ist perfekt für ihn." Gerade das war eine der Hauptsorgen Juliens gewesen, da er nur zu gut wußte, daß ihre Schönheit die Männer anzog wie Honig eine Biene – doch leider nicht nur die Guten, sondern auch oft genug die Schlechten.
"Raith wird auch dafür sorgen, daß es so bleibt. Er wird ihn sicher nicht mehr aus den Händen geben, dafür ist er zu eifersüchtig. Von dem Coach hat Antoine dir ja sicher erzählt, oder ? Nach dem Zusammentreffen mit meinem Jungen musste er sich einen abgebrochenen Zahn überkronen lassen. Ich hätte es Doug allerdings nicht zugetraut, daß er so grob werden könnte." Aber das lag wohl genau an dem, was der Blonde gerade erzählt hatte. "Die Kerle vergessen sich in eurer Nähe."
Dies ließ Julien nur leise seufzend nicken. "Ja – genau das ist es ja. Wir brauchen diese Ausstrahlung, es ist für uns so wichtig wie die Ruhe und Gefährlichkeit für dich und deine Familie. Es ist unser Einkommenszweig, die Männer um den Verstand zu bringen und dazu, mit uns gegen Geld zu schlafen. Da Antoine nur die Basis der Ausbildung bekommen hat, kann er nicht damit umgehen ... und das war das Ergebnis. Und leider auch der Ausschlag, daß er mich darum gebeten hat, ihm dabei zu helfen, damit ihm das nicht noch einmal passiert. Es wird meinen Jungen deprimieren, wenn ich ihm so schonend wie möglich beibringe, wie hart das werden wird – und daß die einzige Möglichkeit für ihn sein wird, daß er es nicht nur beherrscht, sondern auch gezielt einsetzt." Dies würde der schwerste Part daran werden ... denn Antoine war in dieser Hinsicht nicht abgebrüht genug, auch wenn es viel erleichtern würde.
"Na dann viel Spaß." wisperte Aerie und strich Julien mit den Fingern über die Wange, auch er wusste, daß Antoine nicht sehr abgebrüht und eher etwas naiv war. "Wird schon werden." fügte er noch aufmunternd an und bog in eine kleine Seitenstraße, wo der kleine Sexshop verborgen lag. Hier kamen nur Leute her, die Qualität wollten, und Aerie war einer dieser Menschen.
Die Aussicht auf den Laden lenkte den weißblonden Gigolo mehr als nur erfolgreich von dem ernsten Thema ab – als sie anhielten, sprang er schon fast aus dem Auto und ein genießendes Lächeln zeigte sich auf den Zügen des Franzosen, als er zum Schaufenster ging und dort die Auslage betrachtete. Gerade der schwarze Tanga aus weich schimmernden Leder mit den Lederriemen, die ihn an Bein und Hüften hielten, gefiel ihm außerordentlich – dadurch, daß der Halteriemen am Hintern wegfiel, stand dem Sex nichts im Weg, selbst wenn man den Tanga noch anließ. Auch der Preis war akzeptabel, denn Julien sah mit einem Blick, daß es hochwertige Handarbeit war und kein Fabrikerzeugnis ... etwas, das er mehr als nur schätzte.
Auch Aerie trat zu dem Schaufenster und grinste kurz. Daß dieses Teil dem Gigolo gut gefiel, konnte er sich wirklich gut denken, es würde einiges erleichtern und war hübscher als die Sportunterwäsche, die einen ähnlichen Schnitt hatte. "Würde mir Spaß machen, das mit dir zu testen." säuselte er in das Ohr des Blonden, löste sich dann und ging in den Laden vor, um Julien die Tür aufzuhalten.
Der kam leise schmunzelnd nach und wisperte im Vorbeigehen ein leises "Ich nehme dich beim Wort, mon cher.", das aber von den wenigen anderen Kunden nicht verstanden werden konnte. Mehr als nur neugierig, begann Julien nun, durch die Regale und Auslagen zu sehen, lächelte hier und da tiefer und als er endlich bei den Miederwaren und der Kleidung angekommen war, wurde das Petrol seiner Augen wieder ein wenig weicher, als er sie nun durchsah. Hier war er in seinem Element – und er entdeckte mit Freude, daß alle Teile handgefertigt waren, denn so boten sie wesentlich mehr Qualität.
Derweil besorgte Aerie seine bevorzugten Kondome in Großpackung, und auch das Gel in einem größeren Vorrat. Der junge Ladenbesitzer war sehr dezent, er ahnte, daß die Packung nicht wirklich lange halten würde, wenn der Japaner mit dem Blonden zusammen war. Hinten kam ein ebenso junger Verkäufer auf den Blonden zu, der junge Mann war der Schneider dieser schönen Objekte und fragte ein leises und dezentes "Kann ich ihnen behilflich sein ?"
Julien nickte nur und strahlte den Jüngeren schon fast an, als er einige schöne Oberteile, Röcke, Tangas und andere Kleidungsstücke in seinen Einkaufskorb legte. "Ja, das können sie. Diese Kleidungsstücke sind einfach nur wunderschön und die Qualität ! Fertigen sie denn auch auf Anfrage ? Und vielleicht auch nach Frankreich ? Ich suche schon lange nach einem wirklich guten Schneider und diese Sachen entsprechen genau meinen Vorstellungen. Einfach nur herrlich ... und hätten sie vielleicht etwas, das meinem Begleiter entsprechen könnte ? Schwarzes Leder, zwar ohne Nieten oder solche Dinge, aber trotzdem so geschnitten, daß es hart und gefährlich wirkt ..." Das Letztere wisperte er leise in das Ohr des Schneiders, denn er wollte ihnen für die kommende Nacht ein wenig Abwechslung bereiten.
Der junge Schneider schauderte leicht und ihm wurde reichlich warm. Er antwortete leise ein "Ja, das ließe sich einrichten.", ehe er kurz trocken schlucken musste. "Sie sind Herr Balsak, nicht wahr ?" Er wagte einen Schuss ins Blaue, er hatte in Frankreich Schneiderei studiert und war dann wieder hergekommen, wo er geboren wurde.
Der hob überrascht eine Braue – doch dann nickte er und hauchte dem schlankeren, hübschen Burschen einen sanften Kuß auf die Wange, ehe er einen Schritt zurücktrat und ihn sich ein wenig näher betrachete. Hübsch, schlank ... schöne, blaue Augen und dunkelbraune Haare, die allerdings gestuft waren und immer wieder einige Strähnchen aufwiesen. Für einen Moment wurde Julien nachdenklich, doch dann hellte sich sein Gesicht wieder auf, als er verschmitzt zu lächeln begann. "Linus, nicht wahr ? Es ist schon ein paar Jahre her, doch ich habe dich in einem meiner Lokale in Paris gesehen ... dein Outfit war so perfekt, daß ich mich nach deinem Namen erkundigte. Ich wollte dich schon damals fragen, ob du nicht für mich schneidern könntest, doch du warst leider schon weg, ehe ich dich erwischen konnte. Mon dieu – und du bist noch besser geworden in deinem Beruf !"
Linus erstarrte sichtlich bei dem Kuss und den darauffolgenden Worten. Ebenso wurde er knallrot, denn von der Kasse kam ein lautes "Siehst du, du bist gut !" herüber und dann ein leises Lachen. Die Zwei wohnten zusammen über dem Laden, waren aber kein Paar. Eddi verkaufte und Linus schneiderte, denn zum Verkauf hatte der junge Mann absolut kein Talent und daher stellte er sein Licht meist unter den Scheffel. "Sie erinnern sich ich an mich ?" Fragte er heiser und noch immer total überfahren. Derweil hatte Aerie sich vorne hingestellt und wartete geduldig auf den Blonden.
Der schmunzelte leise und nickte, ehe er dem jungen Schneider antwortete. "Aber natürlich tue ich das. Und da ich dich jetzt endlich gefunden habe, frage ich dich noch einmal. Möchtest du für mich arbeiten ? Ich könnte deine wunderschönen Sachen sehr gut gebrauchen und ich zahle auch gut. Und ich achte auch darauf, daß die Aufträge in einem überschaubaren Rahmen bleiben. Wenn es dir recht ist ? Und hättest du vielleicht etwas für meinen Begleiter ... ich möchte uns die Nacht versüßen ?" Das Letztere wisperte Julien wieder an das Ohr des Jüngeren, damit es Aerie nicht sofort mitbekam.
"Gern, ich ... ich gebe ihnen meine Karte, ja ?" Vorne klatsche Eddi Beifall, da hatte Linus sich endlich mal überwunden. "Und ich denke, ich habe etwas." wisperte der Braunhaarige, um sich abzulenken, und ging kurz nach hinten in sein Atelier. Er kam rasch wieder und reichte dem Blonden das gute Stück, das er aus einem weichen, aber hart wirkenden Leder gefertigt hatte. Es hatte die richtige Größe, denn Linus hatte auf einem Blick gesehen, was Aerie passte, und er kannte ihn ja von dem regelmäßigen Besuchen.
Ein wenig von dem Ninja abgewandt, so daß dieser es nicht sehen konnte, betrachtete Julien sich erfahren den schlichten, doch mehr als nur schönen Lederslip. Mit einem Nicken und einem "Perfekt ..." faltete er ihn und legte ihn in den Einkaufskorb, ehe er mit sicherem Griff noch ein Oberteil und eine Hose dazu aussuchte, die den Reithosen der Cowboys nachempfunden war. Auch die zwei Teile wanderten in den Einkaufskorb und Julien hakte sich bei dem jungen Schneider unter, als er zur Kasse ging, den Korb hinstellte und nun zu dem Verkäufer sprach. "Bitte packen sie alles zusammen – ich zahle mit Karte. Und keine Widerrede, mon cher." Das Letztere war an Aerie gerichtet, zu dem Julien nun auch kam und ihn küßte, um ihn von dem Kassierer und den gekauften Waren abzulenken.
Eddi wurde auch von Linus unterstützt und so war alles verpackt, als es ans Zahlen ging. Linus hatte noch eine Karte von dem Laden geholt und hinten seine private Telefonnummer draufgeschrieben. Er eilte aber noch nach hinten und holte eine Mappe mit einigen Kopien von seinen neusten und noch nicht verwirklichten Entwürfen. Eddi hatte ihn dazu getreten. "Hier sind noch einige Entwürfe ... es sind Kopien, die sie behalten können."
Mit einem kurzen Nicken gab Julien Eddie seine Platin-Kreditkarte und nahm nun die Mappe an, um ein wenig darin zu blättern ... seine Augen begannen förmlich zu strahlen und er lachte leise, küßte Linus auf beide Wangen und nickte, ehe er ihm sichtlich erfreut antwortete. "Das ist einfach nur großartig – ich habe nur kurz durchgeblättert, doch schon einige Ensembles gesehen, die ich mehr als nur anziehend finde. Du kannst dir sicher sein, daß ich mich bei dir melde – und daß ich schon einige Aufträge an dich habe." Erst dann sah er wieder zu Aerie und wisperte ein leises "Bitte verzeih – ich habe die Gelegenheit einfach beim Schopf gepackt, dieser junge Schneider hier hat mich vor einigen Jahren schon begeistert, als ich ihn in einem meiner Striplokale in Paris sah. Aber ich verlor ihn aus den Augen, noch ehe ich ihn ansprechen konnte – daß ich ihn ausgerechnet hier wiedergefunden habe, war eine viel zu gute Gelegenheit, um sie verstreichen zu lassen.", dem man anhörte, daß er sich ein wenig schuldig fühlte, den Ninja so vernachlässigt zu haben, wo sie doch gemeinsam einkaufen wollten.
"Das freut mich." antwortete der Japaner nur, er hatte geduldig gewartet und sich an der Freude Juliens erfreut. Wenn es um so etwas ging, konnte er wirklich geduldig sein, sein Sohn kaufte auch gern ein und er wartete auf ihn. Jetzt erst bewegte er sich und nahm Eddi die gefüllten Tüten ab, um sie für Julien zu tragen. "Auf Wiedersehen die Herren." verabschiedete er sich höflich und ging schon nach draußen, um Juliens Beute im Kofferraum zu verstauen.
Der verabschiedete sich noch einmal mit einem Wangenkuß, ehe er Aerie folgte und ihn zärtlich anlächelte. Er wußte genau, daß dieser nicht nachsehen würde, was in den Tüten war – in dieser Hinsicht war die japanische Höflichkeit mehr als nur nützlich, da es etwas war, das Julien sicher wußte. Dann stieg er wieder in den Wagen und schnallte sich an, doch er neigte sich zu dem Japaner, als dieser sich ebenfalls anschnallte, und küßte ihn voller Zärtlichkeit auf die Lippen. "Danke dir, mon cher ... bei jedem anderen Mann hätte ich Rede und Antwort stehen müssen oder sie wären zu neugierig gewesen, um die Tüten unangetastet zu lassen. Doch du tust das nicht, du läßt mir meine Freiheiten und sorgst so dafür, daß ich dich überraschen kann."
"Hm ? Ach ja ?" Jetzt war Aerie doch etwas neugierig, denn jetzt hatte Julien sich verraten. "Aber ich frage nicht was, ich will dich ja auch noch überraschen." Er zügelte sich jedoch und lächelte nur sacht. "Du freust dich wirklich sehr wegen dem jungen Schneider, Hm ? ... Deine Augen leuchten richtig."
Leise schmunzelnd, nickte Julien und setzte sich wieder richtig hin, damit sie los- und weiterfahren konnten. "Ja, das tue ich ... es nagte seit drei Jahren an mir und glaub mir, ich erkenne ein Juwel, wenn ich es sehe. Keiner der Schneider, die ich beschäftige, hat meinen Geschmack so sehr getroffen wie er – und ich bin froh, daß ich ihn endlich habe." Daß auch Aerie ihn überraschen wollte, wußte der Weißblonde, doch obwohl er mehr als nur neugierig war, fragte er nicht weiter, denn er wußte, daß es sinnlos wäre. Stattdessen streichelte er wieder sacht über die durch das Gasgeben und Bremsen spielenden Beinmuskeln des ein wenig Größeren, genoß dessen Gegenwart und achtete eigentlich während der Fahrt nicht allzusehr auf die Umgebung, die neben ihnen entlangraste.
Bis Chicago dauerte es noch ein wenig und Aerie genoss die Fahrt dorthin. Sie redeten eigentlich weniger, sie kosteten ihre Nähe aus und erst, als sie in das große Center einbogen, sprach Aerie leise. "Möchtest du dich hier noch länger umsehen ? Ich selbst will eigentlich nur in einen Laden."
"Wenn ich ehrlich bin ... dann genügt mir das auch. Ich bin viel lieber mit dir zusammen und koste deine Nähe, als daß ich shoppen gehe, das habe ich in Paris durch meinen Beruf zur Genüge." Dies war etwas, mit dem er eigentlich aus der Reihe schlug – gerade schwule Gigolos verbrachten gerne Stunden um Stunden in Shops, doch Julien gehörte nicht zu dieser Sorte. Er bevorzugte einen ruhigen Nachmittag mit seinem Liebsten – möglichst gemütlich, mit gutem Essen und dazu auch vielleicht einen guten Wein, den man zusammen genießen konnte.
"Vielleicht setzen wir uns dann noch ins Restaurant ... nachdem ich geholt habe, was ich wollte. Hier im obersten Stock gibt es ein Fünf-Sterne-Restaurant, das allerdings deftige Portionen und einen guten Rotwein anbietet." Aerie schlug es vor, weil er nicht kochen wollte und das Essen hier war ganz ausgezeichnet.
"Hmmm ... das klingt ausgezeichnet, mon cher. Mehr als nur gerne – dann müssen wir Heute nicht mehr kochen und könnens uns ganz uns widmen, sobald wir wieder bei dir angekommen sind." Julien gefiel die Idee mehr als nur gut und sobald sie ausgestiegen und das Auto abgeschlossen war, hakte er sich bei ihm ein und genoß die Nähe des ein wenig Stärkeren sichtlich. "Ich vertraue mich dir völlig an – denn ich habe keine Ahnung, wohin wir müssen und wo es in diesem großen Kaufhaus zu finden ist."
"Ich weiß es schon ... und ich würde doch gern allein in den Laden gehen, ich lasse dich hier unten und vielleicht kannst du noch etwas für Raith aussuchen." Er nickte auf den Laden für die wilden Jungs und huschte dann einfach davon. Das wollte er doch alleine besorgen, es war ihm angenehmer, denn er war deswegen eh schon angespannt genug.
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