Balken01a


”Der Feind in meinem Bett” 08
 

backset3line

}|{

 

Als Victor wieder ins Büro zurückkam, hob Terry eine Braue, als er das Grinsen in dessem Gesicht sah. Dann wurde er jedoch abgelenkt, denn das Licht der Tischlampe fing sich kurz in etwas Hellem an der Hand Vics und der junge Rothaarige schnappte sie sich sofort, und blickte mit großen Augen auf den Platinring, der am Nachmittag noch nicht dort gewesen war. "Verdammter Mist ... ich glaub es nicht. Raisha hat endlich Jemanden gefunden, bei dem er bleiben will. Wer von euch hat denn gefragt ? Bitte, ich bin sowas von neugierig ..." Terry hibbelte auf seinem Stuhl herum, und grinste von einem Ohr zum anderen.

“Er mich, er war einfach schneller und hat die Schachtel mit den Ringen hingestellt ... und ich hab einen Schlüssel für die Wohnung bekommen. Ich dachte, ich fall um ... ich bin so glücklich, und Morgen genießen wir den Tag.” Victor strahlte noch immer, und grinste weiterhin breit.

Das ließ Terry auflachen und er schüttelte nur den Kopf, ehe er aufstand und Vic auf die Schulter schlug. "Und auch noch einen Schlüssel ?! Verdammt, er meint es wirklich ernst mit dir, Vic. Wenn ich Mauro nicht hätte, wäre ich sowas von neidisch auf dich - aber ich freue mich wirklich für dich, altes Haus. Gut, daß du Morgen frei hast ... dann könnt ihr es wirklich genießen." Er freute sich wirklich für ihn und wollte gerade noch etwas sagen, als ein leises Piepsen aus seinem Computer erklang und ihn erfolgreich ablenkte. "Moment mal ... das ... verdammt !" Terry wurde übergangslos ernst und hechtete schon fast vor seinen Computer, klickte das Fenster mit der Stadtkarte groß und fluchte, als ein blinkender roter Punkt anzeigte, daß einer der Bewegungsmelder ausgelöst worden war. "Shit - du hattest wirklich Recht, Vic ... Enigma schlägt gerade eben wieder zu !"

“Was !! Na, dann los !” Vic war auch wieder ganz im Job und packte seine Jacke, während Terry die Adresse aufschrieb, und sich auch fertig machte. Beide stürzten aus dem Revier und sprangen in Terrys Wagen. “Heute schnappen wir ihn, da bin ich sicher.”

Der Rothaarige nickte nur und gab Vic sein Handy, während er aus der Tiefgarage fuhr und den Weg zum Tatort einschlug. "Drück die Kurzwahl vier - das ist das Handy vom Boß, wir müssen ihm Bescheid sagen, daß einer der Bewegungsmelder losgegangen ist. Mehr noch nicht, da wir ja nicht wissen, ob es nur eine dumme Taube oder unser Dieb war." Deshalb fuhr Terry auch nicht mit Blaulicht, denn sie wollten erstens den Dieb nicht schon vorwarnen, sondern auf frischer Tat ertappen - und zweitens wußten sie ja nicht, was den Bewegungsmelder ausgelöst hatte.

Victor nickte, und wählte die Nummer an. Er berichtete alles eindeutig, und nickte immer wieder. “Ja ... natürlich, Sir. Wenn er es ist, schnappen wir ihn ... ja, Sir - es wird erstmal nichts nach außen dringen, bis es nicht sicher ist. Ja gut, wir melden uns sofort.” Dann legte er auf, und seufzte. “War sicher laut genug, daß du alles mitbekommen hast.”

"Jep - der Chef hatts noch immer nicht mitbekommen, daß er nicht so laut reden soll, wenn man ihn anruft. Aber er hat Recht, Vic ... wir müssen ihn auf frischer Tat ertappen, und das ohne Verstärkung. Jetzt liegt es an uns beiden, Vic - und wir schnappen ihn !" Terry war sich absolut sicher, daß sie es schaffen würden ... denn nun zahlte sich ihre lange Arbeit wirklich aus.

Dann waren sie auch schon da, und beide stürmten aus dem Auto und in das Wohnhaus zum Fahrstuhl, der um die Uhrzeit zum Glück nicht viel genutzt wurde. “Hattest du schon mal so einen Einsatz ?” Erst jetzt fragte Vic mal danach.

Auch Terry war froh, daß dieses Gebäude keinen Empfangstisch hatte, da sie sonst viel zu viel Zeit damit vergeudet hätten, dem Wachmann klarzumachen, was Sache war. Dann antwortete er auf die Frage Vics, während er seine Pistole aus dem Halfter zog und sie entsicherte. "Jep - meine frühere Einheit hat öfter mal eine Gang oder eine Rauschgiftküche hochgehen lassen, und ich war immer in vorderster Linie. Zu dumm, daß wir nicht an die schußsicheren Westen gedacht haben - aber wenn wir vorsichtig sind, wirds schon gehen, auf keiner der Aufnahmen sah man irgendwelche Waffen an dem Dieb." Dann kamen sie auch schon an und der Aufzug öffnete sich nach einem kurzen Pingen ... und nachdem Terry mit der Waffe im Anschlag den Gang überblickt hatte, lief er hinaus und so leise er konnte zu der Türe des Penthouses, stellte sich daneben und winkte Vic, daß dieser kommen konnte, da alles sicher war.

Vic war froh, daß Terry wusste, was zu tun war - sie gaben sich gegenseitig Schutz und arbeiteten zusammen. Hinter der Tür hörte man ein leises Klappern von Kisten, und das sagte Victor, daß es wirklich der Dieb war. Ein Nicken kam von ihm, dann trat er einen Schritt zurück, um im nächsten Moment gezielt die Tür einzutreten.

Als die Türe nach innen in die Wohnung flog, stürmte Terry sofort mit der Pistole im Anschlag vor und rief ein lautes "Stehenbleiben ! Polizei !", als er vor sich einen schwarzgekleideten Mann sah. Doch dieser zögerte nicht und langte blitzschnell in seinen linken Armschoner, zog einen Shuriken heraus und warf ihn so, daß er damit die Waffe Terrys aus dessen Hand schlug. Und noch während der Metallstern flog, sprang er vor und schickte den Rothaarigen mit einem gezielten Tritt bewußtlos zu Boden, als die Pistole zu Boden fiel. Doch dann hielt der Dieb mit einem weiteren Wurfstern in der Hand inne, als noch ein Polizist in die Wohnung lief - denn er kannte auch ihn und der Schock, Victor hier zu sehen, lähmte den Schwarzgekleideten die wenigen Sekunden, in denen er ihn hätte ausschalten können.

Vic zögerte auch ein wenig, denn dieser Tritt, der Terry getroffen hatte, kam ihm bekannt vor und er starrte in die unverhüllten Augen des Diebes. Augen, die er in- und auswendig kannte, und er hatte die Waffe noch erhoben und nahm den Finger vom Abzug. “Raisha ?” Es konnte nicht sein, es durfte nicht sein. “Bitte nicht du ... bitte.”

Die Maske aus schwarzem Leder verhüllte das gesamte Gesicht des Diebes und dessen Haare waren in mehrere untereinander liegende Pferdeschwänze gebändigt ... doch die Augen waren unverhüllt und das warme Grün brach, als sich Tränen darin sammelten. Raisha wußte, daß er irgendwann einen Fehler machen würde ... doch er hatte nicht erwartet, daß es auf diese Weise geschehen sollte. Denn der Polizist, der nun vor ihm stand, war Vic - der Mann, dem er vor ein wenig mehr als einer Stunde seine ewig währende Liebe gestanden hatte. Noch während Victor sprach, ließ Raisha den Wurfstern fallen und schluchzte leise, ehe er seine Augen schloß und den Tränen gestattete, von seinen Wimpern zu fallen. Erst dann blickte er wieder zu Victor, wisperte ein gebrochenes "Es tut mir so leid ... es tut mir leid." und drehte sich um, lief zu dem offenen Fenster und sprang in die Nacht, breitete die Arme aus und glitt auf dem aufkommenden Aufwind davon.

Victor zögerte nur einen Moment, dann stürzte er zum Fenster und sah nur noch den dunklen Schatten davonfliegen. Innerhalb von Sekunden fasste er einen Entschluss, und der würde sicher sein Leben verändern - und doch war es für ihn richtig. Aber jetzt musste er sich sammeln und ging zu Terry, um zu sehen, wie es ihm ging. Dann rief er seine Kollegen und sagte Bescheid, daß sie einen Notarzt brauchten, da Terry scheinbar mit einer gebrochenen Nase davongekommen war.

Währenddessen glitt Raisha mit den Aufwinden zu dem Wohnhochhaus, landete dort geschmeidig und schlüpfte unentdeckt aus seinem Anzug, stopfte alles in eine einfache Sporttasche, nachdem er die Stangen zusammengelegt hatte und schlüpfte in die mitgebrachte Lederjacke, ehe er mit dem Aufzug nach unten fuhr. Unten angekommen, ging er zu seinem Motorrad und sperrte die schwere Kette auf, legte sie ebenfalls in die Sporttasche und schlüpfte mit den Armen durch die großen Träger, so daß sie wie ein Rucksack auf seinem Rücken lag. Erst dann nahm er den Motorradhelm und setzte ihn auf, ließ die Maschine an und schwenkte in den spärlichen Abendverkehr, um zu seinem Wolkenkratzer und dort in die Tiefgarage zu fahren. Natürlich nahm Raisha den kleineren, hinteren Aufzug und als er an seiner Wohnung ankam, schnürte der Schmerz, den er bisher unterdrückt hatte, ihm fast die Kehle zu. Eigentlich hatte er erwartet, schon von der Polizei empfangen zu werden ... doch der Gang war leer und auch die Wohnung war leer, als er sie aufsperrte, hineinging und hinter sich die Türe wieder schloß. "Ihr Götter ... wieso spielt ihr mir so einen bösen Streich. Ausgerechnet Vic - wieso ausgerechnet Terry und Vic." Raisha war nicht dumm - er wußte, daß ihm nicht viel Zeit blieb, und so nahm er sein Handy und bestellte einen Hubschrauber und auch seinen Privatjet, ehe er wieder auflegte und in sein Arbeitszimmer ging, um dort innerhalb weniger Minuten alles zusammenzupacken. Erst dann ging er in sein Schlafzimmer und holte noch einige andere Dinge, ehe er alle Koffer und Taschen in den Flur stellte. Es war so wenig ... doch mehr konnte und wollte er auch nicht packen. Der junge Tänzer zögerte noch, doch dann kehrte er wieder ins Wohnzimmer zurück und nahm ein Blatt schlichtes, weißes Briefpapier, ehe er sich an den Schreibtisch setzte und mit seinem Füller zu schreiben begann. "Wenn du das hier liest, trennen uns schon so viele Meilen, daß es mein Herz schmerzt, nur daran zu denken. Es tut mir so leid, mein Herz - es tut mir so unendlich leid. Ich meinte meine heutigen Worte ernst, Vic: Dies war das letzte Mal, daß ich diese Art von Geschäft erledigt habe. Hätte ich gewußt, daß du und Terry ... ich ... ich hätte schon viel eher damit aufgehört. Auch meine anderen Worte meinte ich ernst, mein Herz - ich liebe dich und ich werde dich immer lieben, auch wenn uns nun so vieles zu entzweien sucht. Ich werde meinen Ring mit Stolz tragen und dir treu sein, mein Herz ... auch wenn ich nicht verlangen kann, daß auch du es tust. Bitte behalte den Schlüssel zu meiner Wohnung - sie bedeutet mir sehr, sehr viel und nur wenn ich weiß, daß du sie mit Leben erfüllst, kann ich sie mit ruhigem Herzen zurücklassen. Dem Club werde ich sagen, daß ich unerwartet nach Indien reisen mußte, eine familiäre Angelegenheit ... es ist genug Geld auf den Geschäftskonten, damit die Angestellten eine lange Zeit versorgt sind, zumindest bis die Angelegenheit, die uns heute Nacht trennte, offiziell wird. Ich kann nur erneut sagen, daß es mir leid tut, Vic ... es schmerzt mich zu wissen, daß ich es war, der dir all diese Probleme bereitete, und daß unser Glück nun durch meine Dummheit Schaden nimmt. Bitte verzeih mir - auch wenn ich es niemals erfahren werde. In Liebe, Raisha." Raisha brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen - doch er konnte nicht verhindern, daß einige Tränen auf das Papier tropften, ehe er es faltete, in einen Umschlag steckte und diesen versiegelte, Vics Namen darauf schrieb und ihn auf dem Wohnzimmertisch liegen ließ. Erst dann stand Raisha auf und blickte sich noch einmal um, ehe er sein Gepäck nahm, in den Hausgang brachte und die Wohnung hinter sich schloß. Der Hubschrauber landete gerade und es dauerte nur wenige Minuten, bis sie das Gepäck verstaut hatten und losflogen - und damit auch das Leben zurückließen, das Raisha sich aufgebaut hatte.

 

}|{

 

Währendessen war Terry schon ins Krankenhaus gebracht worden, und die Spurensicherung war in der ausgeraubten Wohnung. Victor war innerlich aufgewühlt, und das zeigte sich auch nach außen hin, was ihm gerade bei seinem Entschluss gelegen kam. Er wagte kaum, dem Chef anzukucken, als er erzählte, was passiert war, und wie der Täter aussah. “Ich konnte nur sehen, daß er blaue Augen hat ... und eine braune Haarsträhne. Es tut mir leid, ich ... ich glaube, ich hab doch etwas von damals mitgenommen. Ich war wie erstarrt, als Terry etwas abbekam.”

Leutnant Abernathy grummelte kurz - doch dann seufzte er und nickte, klopfte Vic kurz auf die Schulter und blickte sich um. "Ehrlich, Junge ... es hätte mich auch gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre. Du hast damals drei Kugeln abbekommen und wärst beinahe abgekratzt - das bleibt einfach hängen. Und solche Wurfsterne können verdammt böse werden, Terry hatte großes Glück, daß dieser Dieb ihm nur die Pistole aus der Hand schlug und ihn dann bewußtlos trat. Aber nun wissen wir ja, wie er arbeitet und können ihm auf die Spur kommen - verdammt gute Arbeit, Brown. Aber jetzt solltest du erstmal nach Hause gehen, ja ? Du bist bleich wie eine Wand und ich will nicht, daß du mir auch noch zusammenklappst. Es reicht, daß Terry schon angeschlagen ist."

“Ich werde die nächsten Tage meine Kündigung einreichen. Ich hoffe, sie verstehen das, Sir - ich habe gemerkt, daß ich nicht mehr für den Dienst tauge.” Victor log und war doch ehrlich, denn er taugte nichts, wenn er aus Liebe verheimlichte, wer Enigma war und so einen Verbrecher schützte. Einen, den er liebte, und immer lieben würde.

Abernathy nickte nur und drückte noch einmal die Schulter Vics. "Wenn ich ehrlich bin, hab ich es erwartet. Du hast es dir verdient, mein Junge - und es ist besser, du gehst in Ruhe, ehe die Aasgeier von der Presse Wind davon bekommen und dich belagern. Ich werde auch Terry beurlauben, damit er sich einmal gut erholen kann. Jetzt ist ja eh die Hurrikanpause, die der Dieb einlegt ... und wenn seine Saison wieder anfängt, dann haben die Reporter andere Katastrophen, von denen sie berichten können, und Terry hat seine Ruhe. Nimm dir am besten noch deine dir zustehenden Urlaubstage und schicke mir deine Kündigung - dann mußt du auch nicht mehr ins Revier und an den Reportern vorbei."

“Ich danke ihnen Sir, nicht jeder hat so viel Verständnis.” Victor sah man an, daß ihm ein Stein vom Herzen fiel und er stand auf, um zu gehen. “Ich wünsche ihnen alles Gute, und ich melde mich auf jeden Fall nochmal ... danke nochmals.” Dann ging er und atmete erleichtert aus, als er unten auf der Straße stand. Es war nicht weit bis zu Raishas Wohnung - er wollte nicht den Wagen von Terry nehmen, und so ging er das Stück zu Fuß und konnte dabei noch seine Gedanken sammeln. Raisha war ganz sicher schon weg, wenn er kam - ein Gedanke, der zutiefst schmerzte, und doch wollte Victor in der Wohnung seines Geliebten bleiben. Als er nach kurzer Zeit oben war, erwartete ihn wie erwartet ein stilles Penthouse, und unerwartet ein Brief. Diesen hob er zögerlich auf und öffnete ihn langsam, um ihn zu lesen. Während er las, schossen ihm Tränen in die Augen, und er schluckte immer wieder den Schmerz herunter. “Natürlich verzeihe ich dir ... ach, Raisha ...” Es tat weh, das zu lesen, denn es zeugte von dem Schmerz, den Raisha dabei empfunden hatte, und die getrockneten Tränen auf dem Papier bewiesen es. Jetzt in der Wohnung, nach dem Lesen den Briefes, überkam Vic eine Müdigkeit, die ihn veranlasste, sich einfach hinzulegen. Es war nicht körperlich, es war eine geistige Müdigkeit. Er musste all das verarbeiten.

Währenddessen stieg Raisha in seinen Privatjet und seufzte leise, als er sich in den bequemen Sessel setzte und dem Piloten das Flugziel bekanntgab. Er mußte immer wieder daran denken, was er hier zurückließ ... seinen Club, gute Freunde, seine geliebte Wohnung und vor allem Vic, der ihm alles bedeutete. Es war so ungerecht ... nicht nur seine eigene Dummheit, daß er die Verbrechen begangen hatte - sondern auch die Tatsache, daß Vic nicht davon reden durfte, daß er ausgerechnet den Dieb suchte, der Raisha war. Und es war auch ungerecht, daß ausgerechnet sie sich verlieben mußten und nicht zusammen sein konnten ... nun, da Vic ihn bei frischer Tat erwischt hatte. Doch das Starten des Flugzeugs riß ihn wieder aus seinen Gedanken und Raisha seufzte leise, schloß die Augen und hoffte, daß Vic keine Schwierigkeiten mit seinem Chef bekam, da er mit dem Verdächtigen eine Beziehung gehabt hatte.

 

}}|{{

 

Website_Design_NetObjects_Fusion
Bar08
Bar08b
Bar08a
Bar08c