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”Straße zur Liebe” 03
 

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Es waren jetzt gut zwei Wochen seit dem Unfall vergangen, und Nathan ging es wieder großartig. So fühlte er sich zumindest, und er ging schon öfter durch das Grundstück von Kent und kuckte, was da so alles zu machen wäre. Er hatte nebenher sehr wohl bemerkt, daß Kent Interesse an ihm hatte, und er fand ihn auch sehr anziehend. Er war aber noch ein wenig unsicher, ob er einen Schritt auf ihn zuwagen sollte.

So ging es auch dem jungen Autoren - er hatte sich schon lange in den Größeren verliebt und haderte mit sich selbst, wie er es anstellen sollte. Kent wollte ihn gern hierbehalten, denn seit Nathan hier war, war es, als ob seine Muse übersprudeln würde. Er hatte nicht nur das eine Buch, an dem er gearbeitet hatte fertig, sondern schon ein weiteres angefangen, und fühlte in sich so viel Ideen, daß er fast schon darüber lachen mußte. Doch seine Libido war ein anderes Blatt und Kent mußte sich damit begnügen, sich unter der Dusche ein wenig den Druck zu nehmen ... auch wenn es nicht viel half. Gerade eben saß er wieder an seinem Buch und seufzte leise, als er an den Morgen dachte und den Blick nach draußen richtete, denn gerade eben kam der große Braunhaarige wieder zum Vorgarten zurück.

Und er rüttelte an dem alten Gartenzaun, der gleich danach umkippte. “Oh, shit !” murmelnd, richtete Nathan ihn hastig wieder auf, und stabilisierte ihn ein wenig. Dann faste er einen Entschluss und ging zu dem Schuppen mit dem Holz, denn dort lagen noch alte Latten, aus denen man einen neuen Zaun bauen konnte. Nath wollte jetzt doch erstmal hierbleiben, und einiges am Haus wieder herrichten.

Als der Zaun kippte und Nath aufschrie, schreckte auch Kent von seinem Laptop auf und erstarrte - doch als er sah, was es war, errötete er tief und seufzte leise, denn dies war eines der Sachen, die er immer vernachlässigt hatte. Und gerade deshalb war er froh, daß der große Braunhaarige noch nicht abreiste und als dieser die Latten holte, lächelte Kent schief und stand auf, um nach draußen zu gehen. "Danke dir, Nathan ... ich weiß, ich hätte mich schon lange darum kümmern sollen, aber ich bin nicht gut in solche Dingen. Ich bekomme es gerade einmal hin, Löcher in die Wand zu bohren, um was aufzuhängen, aber zu mehr bin ich nicht zu gebrauchen."

“Ich kümmere mich ein wenig um ein paar Sachen, mach dir da keine Gedanken.” Und es ging Nath wieder gut genug, daß er auch etwas tun konnte. “Ich hab mich schon umgesehen, der Schuppen hinter dem Haus ist auch etwas wacklig.”

"Ich weiß - er war schon alt, als ich dieses Haus kaufte. Um ehrlich zu sein, benutze ich ihn nur für die Gartengeräte, die ich in dem Teil habe, wo das Dach noch ganz ist - auf der anderen Seite leckt es und dadurch fällt der Schuppen langsam in sich zusammen. Aber wie gesagt, ich bin nicht gut darin ... und ich würde mich freuen, wenn du es für mich machst ? Und keine Sorge, ich zahle dir auch einen Lohn dafür, ich weiß doch, daß du es brauchst, weil dir der Lohn für die Zeit, die du krank und bei mir warst, abgeht. Und ich will keine Widerrede hören - schließlich hilfst du mir ja." Gerade in der Hinsicht war Kent stur und er würde auch nicht nachgeben, vor allem, weil er schuld an der Misere war.

Etwas, das Nath noch immer nicht wusste. Im Moment war er sehr dankbar für die Hilfe und auch dafür, daß er ein wenig Geld für seine Arbeit bekam. “Ich kann ja mal aufschreiben was ich so brauche, und dann besorge ich die Sachen.”

"Gern - und ich fahre dich mit meinem Pickup, dann können wir die Sachen gleich einladen, ja ?" Man sah Kent an, daß er mehr als nur glücklich darüber war, daß der Andere nicht nur länger bleiben, sondern ihm sogar noch helfen wollte ... doch dann hörte er den Magen Nathans knurren und lachte leise, ehe er zu ihm ging und ihm die Latten aus der Hand nahm. "Weißt du was ? Komm rein, ich koche uns was - sonst frißt dein Magen noch die Latten, wenn er nichts Gescheites bekommt."

“Hmmm ... also gut, dann nehme ich gern was zu essen.” Er hatte wirklich Kohldampf, und folgte auch gleich mit ins Haus und somit in die Küche, wo er sich geduldig hinsetzte. “Ich mag dein Essen.”

Das Kompliment war sichtbar unerwartet und Kent errötete schon wieder ein wenig, ehe er verlegen lächelte und mit den Schultern zuckte. "Danke dir ... ich koche halt einfache Gerichte, die schmecken und gut satt machen. Und ich backe gerne, eine Eigenart, die scheinbar sehr selten ist. Aber es tut dir gut, daß du richtig ißt - du bist schon wieder so gut wie auf dem Damm, das ist immer noch wie ein Wunder für mich." Das war es wirklich ... denn die Wunden, die bei anderen Menschen noch einige Wochen mehr gebraucht hätten, um so gut zu verheilen, waren fast schon völlig verheilt.

“Ich hab gutes Heilfleisch - und bei einer so guten Pflege ist es kein Wunder, daß es so gut geht.” Nath sah es eher einfach ... er arbeitete schon immer gern draußen, und hatte daher kein Problem mit Kratzern und blauen Flecken, sie heilten bei ihm in der Regel schnell.

"Das sehe ich, Nathan ... und ich habe dich gerne gepflegt, auch wenn es nur so kurz war." Bei den Worten errötete der Schwarzhaarige schon wieder und seufzte resigniert, da ihm das immer wieder passierte - doch dann drehte er sich um und begann mit dem Kochen, um sich abzulenken und die lästige Röte verschwinden zu lassen. 

Das Erröten hatte Nath aber bemerkt und er lächelte sacht, stand auf und kam zum Herd. “Warum wirst du eigentlich so oft rot auf den Wangen ?” neckte er ihn, und stellte sich dicht neben ihn.

Und das sorgte dafür, daß der Schwarzhaarige noch ein wenig röter auf den Wangen wurde und leise seufzend die Zwiebeln in die Butter gab, die schon in dem Topf zerlaufen war. "Ich ... ich weiß auch nicht. Ich bin es einfach nicht gewohnt, daß noch Jemand bei mir ist - aber ich fühle mich wohl, wenn du da bist. Weißt du eigentlich, daß ich viel besser schreiben kann, seit du da bist ? Meine Musen sind wie beflügelt durch dich." Es kostete Kent viel Überwindung, das zu sagen - doch es war nur die Wahrheit und er blickte auf das Schneidbrett, um nun das Fleisch kleinzuschneiden.

“Wirklich ?” Nath konnte das kaum glauben ... aber wenn er sah, wieviel der Autor immer schrieb, war es doch glaubwürdig. “Dann bin ich deine Muse ?”

"In ... gewisser Weise ? Ich weiß auch nicht wie, aber es ist so. Früher gingen mir die Leute immer auf die Nerven und vor allem die Großstadt - ich bin sogar einmal überfallen worden, das war auch der Grund, weshalb ich hier rausgezogen bin. Bisher war ich eigentlich ganz glücklich hier, ohne andere Menschen ... aber ich habe mich geirrt, zumindest bei dir ist es anders. Und ich rede gerade einen völligen Blödsinn, nicht wahr ?" Gerade die Tatsache, daß er als Autor bei emotionalen Situationen so um Worte verlegen war, ließ Kent wieder knallrot werden, ehe er leise seufzend das kleingeschnittene Fleisch zu den Zwiebeln in den Topf gab und nach den Nudeln sah. 

“Nein, nicht wirklich ... obwohl es seltsam ist, daß einer, der so gut mit Worten umgehen kann, jetzt etwas sprachlos ist.” Nath grinste wieder - irgendwie machte es Spaß, den Schlankeren aus der Fassung zu bringen.

Und es sorgte dafür, daß Kent ihn mit einem Blick ansah, der einem Auto mit Fernlicht glich. Dann huschte ein kurzes Lächeln über seine Lippen und er lachte leise, als er sich wieder zu dem Topf mit dem Fleisch umdrehte und rührte. "Stimmt." Wenn man es genau betrachtete, war die Situation wirklich komisch und es entspannte die Situation zwischen ihnen sehr, so daß es fast wie bei guten Freunden war.

So fand Nathan es auch sehr angenehm. Bisher war er etwas distanzierter gewesen, aber langsam wurde er lockerer, und näherte sich Kent an. Als dieser sich entspannte, setzte er sich wieder und beobachtete ihn beim Kochen.

Etwas, das der Schwarzhaarige auch sehr gerne tat, da es ihn entspannte. Und nun, da er mit Nathan auch einen sehr guten Esser hatte, konnte er dieses Hobby noch mehr ausüben. "Ich hoffe, es schmeckt - es ist nichts Besonderes, aber schnell gemacht und wird dich stärken." Während er sprach, schüttete Kent die Nudeln ab und verteilte sie auf die bereitstehenden Teller, gab danach das Geschnetzelte darauf und stellte die Teller auf den Tisch, ehe er ihnen auch Besteck brachte und frisches Wasser und Obstsaft hinstellte.

“Bisher hat es immer geschmeckt ... und das hier riecht ganz wunderbar.” Nath aß gern und das, was Kent kochte, war immer sehr lecker gewesen. Um Naths Füße schlichen die Katzen herum und der Braunhaarige grinste sacht, denn die Tiere mochte ihn, und er mochte sie.

Auch das war etwas, das Kent glücklich machte - denn seine Katzen bedeuteten ihm sehr viel und daß sie seinen Pflegling mochten, war ein sehr gutes Zeichen. "Scht - das bekommt ihr nicht, das wißt ihr doch. So gut es auch riecht, davon bekommt ihr nur wieder Durchfall." Mit den Worten stubste der Schwarzhaarige seinen großen Kater von dem freien Stuhl und streichelte ihn kurz, ehe er einige lose Katzenhaare von den Fingern schüttelte und leise seufzte. "Sie sind wie die Rangen, wenn ich das koche ... irgendwie mögen sie die Soße, ich weiß nicht, was es ist. Aber wenn sie was davon fressen, kriegen sie so Durchfall, daß ich fast am Durchdrehen war, da sie es oft nicht halten konnten. Ich habe sie dann einfach nach draußen geworfen und ausgesperrt, bis es vorbei war - anders ging es nicht."

“Ist auch besser, und hier können sie ja auch raus.” Daß Kent so ein Thema anschnitt, war für Nath kein Problem, und er aß in Ruhe weiter. Es war schön mitanzusehen, wie liebevoll Kent mit seinen Katzen umging und er hatte auch nichts dagegen, daß sie beim Essen mit am Tisch waren.

Auch das war etwas, das dem jungen Autor so an seinem Gegenüber gefiel ... denn viele der Männer, die Kandidaten für eine festere Beziehung waren, hatten etwas gegen Katzen. Nath war so wohltuend anders und für einen Moment vergaß Kent das Essen, als er fast schon verträumt zu dem Größeren blickte.

In dem Moment blickte Nath auf und grinste, denn Kent sah gleich wieder verlegen weg. “Du kuckst mich gern an, kann das sein ?” Er neckte ihn wieder, und nahm noch einen Bissen. Er ahnte, daß Kent wieder rot werden würde und freute sich irgendwie darauf, es zu sehen.

Der Schwarzhaarige wurde wirklich wieder rot und verfluchte diese Eigenschaft - doch dann seufzte er leise und zuckte verlegen lächelnd mit den Schultern. "Äh ... natürlich ? Du siehst verdammt gut aus, ich wette, dir rennen alle Farmerstöcher nach, wenn du auf den verschiedenen Farmen arbeitest. Und auch in der Stadt dürftest du in den Discos an jedem Arm mindestens ein Mädchen hängen haben, sobald du dich zeigst - schließlich hast du eine kräftige Figur, und du siehst wirklich gut aus." Kent war in dieser Hinsicht ehrlich ... denn er fand, daß Nathan gut aussah und nahm natürlich an, daß dieser sich überall, wo er hinkam One-Nights holte, da er noch keinen Ring am Finger trug.

Nath kuckte kurz verblüfft, und lachte dann leise. “Weiber ? Nääääh ... Gott bewahre, sowas tu ich mir nicht an.” Er ahnte, daß Kent gleich kuckte, wie ne Kuh wenn es donnerte, und er freute sich schon wieder auf das Gesicht.

Der schlankere Schwarzhaarige erstarrte völlig, als er das hörte und wurde zuerst bleich wie eine Wand, als er verstand, was das bedeutete. Dann schoß ihm das Blut verstärkt in die Wangen zurück und Kent hustete kurz, trank einen Schluck und räusperte sich danach. "Du ... du magst Männer ? Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich."

“Nein, warst du nicht. Und ich hab nichts gesagt, weil ich nicht gleich jeden Kerl anspringe, der auch auf Männer steht.” Vor allem konnte er sich beherrschen und musste nicht ständig Sex haben, wie einige Männer auf den Ranches, auf denen er gearbeitet hatte.

Man sah Kent seine Erleichterung regelrecht an und er lächelte verlegen, während die Röte auf seinen Wangen langsam wieder zurückging. "Da bin ich froh, Nathan ... ich war mir deshalb nie sicher, weil du in der Hinsicht nie etwas gesagt hast." Auch er war kein Mann, der allem nachjagte, das auch nur entfernt interessant war - doch gerade das wurde ihm langsam aber sicher zum Verhängnis, da Nathan nicht nur ein sehr gut aussah, sondern auch freundlich war und eigentlich allem entsprach, das der junge Autor mochte.

“Man muss da ja auch nichts sagen, oder ?” Nath sah es so, und lächelte nun wieder. “Ich finde, es macht das Zusammenleben nur kompliziert. So hat man Zeit, eine Freundschaft aufzubauen, findest du nicht auch ?”

Ihm antwortete zunächst nur ein Nicken, doch dann erwachte ein Lächeln auf den Lippen Kents und er nutzte das Essen, um sich einen Moment zu fangen. Nachdem er einige Bissen genommen hatte, setzte er noch ein leises "Ja, finde ich auch ... und ich wäre gerne dein Freund, Nathan ?" nach, darauf hoffend, daß dieser ja sagte.

“Ich auch.” Nath erkannte die Zweideutigkeit nicht und lächelte wieder, ehe er die letzten Bissen nahm und wohlig seufzte. “Lecker wie immer - ich denke, wir lassen das Essen sacken, und fahren dann los.”

Auch Kent wurde fertig und nickte, als er aufstand und das Geschirr aufnahm, um es in die Spülmaschine zu räumen. "Es ist auch wichtig, daß du dich ausruhst, Nathan ... es ist zwar schon alles verheilt, aber ich möchte nichts riskieren, ja ? Ich gehe noch ein wenig schreiben, so störe ich dich nicht." Mit den Worten verabschiedete sich der Schlankere und winkte noch, ehe er in sein Arbeitszimmer ging und sich leise seufzend in den bequemen Sessel sinken ließ. Der Laptop an der Seite war noch immer an, doch gerade jetzt brauchte Kent ein wenig Zeit, um über das, was sie gerade besprochen hatten, nachzudenken.

Nath legte sich wirklich noch kurz hin und lächelte sacht. Er hatte Kent wohl etwas durcheinander gebracht und er hoffte, daß er sich davon wieder erholte. Aber scheinbar war es nicht so tragisch und er hoffte, daß sie wirklich Freunde wurden.

Eine Hoffnung, die auch der Schwarzhaarige hegte - doch wenn man genauer in die hellgrünen Augen Kents blickte, so sah man die Sehnsucht nach etwas tieferem als Freundschaft. Auch wenn es unmöglich schien ... aber der junge Schriftsteller hatte sich völlig in Nathan verliebt und seufzte leise, als er daran dachte, daß sie nachher in die Stadt fahren würden. Natürlich brauchten sie die Sachen, um den Zaun zu reparieren - doch für Kent war es immer eine leichte Tortur und er hoffte, daß es schnell ging, auch wenn er wußte, daß Nathan wahrscheinlich länger dort sein wollte, um sich ein wenig zu amüsieren und etwas anderes als Kents langweiliges Haus sehen wollte. Denn gerade das, was Kent so gefiel, war nichts für den ruhelosen Geist, den der junge Farmarbeiter besaß ... und irgendwie kam dem Schriftsteller gerade, daß der Arbeitseifer Nathans ein Zeichen dafür war, daß dieser bald wieder abreisen würde.

 

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