”Straße zur Liebe” 05
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Gut drei Monate später lag Nath auf einem Bett und seufzte leise. Er hatte einen harten Tag hinter sich, und versuchte zu schlafen. Er dachte immer wieder an Kent und hoffte, daß es ihm gut ging. Hier fühlte er sich nicht so wohl wie dort ... vor allem, weil ihm ein Kerl hier gewaltig auf die Eier ging. Und genau dessen Lachen hörte er schon wieder vor der Baracke, in der er schlief.
Sizzel grinste breit und schlug einem anderen Arbeiter auf den breiten Rücken, denn der Witz, den dieser gerissen hatte, war einfach nur genial. Doch dann wurde sein Grinsen noch breiter, als er in die Baracke trat und Nathan sah. Der große Blonde hatte einen Narren an dem Neuen gefressen und wollte ihn unbedingt haben ... und daß dieser ihn immer wieder abwies und mit anderen Arbeitern Sex hatte, fachte sein Feuer nur noch an. "Hey, Nath ! Wie gehts, wie stehts ? Oder hängt er wieder ? Wenn ja, dann kann ich dir helfen !"
“Oh, ich bin sicher, daß ich da keine Hilfe brauche ... wenn er mal hängt.” Nath setzte sich auf und seufzte innerlich. Sizzel sah nicht schlecht aus, aber das verbesserte nicht seinen Charakter. “Ich hab kein Interesse.”
"Ach komm schon - du läßt jeden an dich ran oder poppst die Anderen, aber bei mir bist du so abweisend wie ne Jungfrau. Sei doch nicht so, ich will doch keine Beziehung mit dir anfangen ?" Während er sprach, kam der Blonde zu Nathan und lehnte sich an die Wand neben dem Bett, in dem der Andere lag.
Nath seufzte leise, und blickte zu Sizzel auf. “Ich mag deine Art nicht, das hab ich dir schon ein paar Mal gesagt.” Nath war da ehrlich, und nahm da auch kein Blatt vor den Mund.
"Ach komm schon ! Als ob du nicht so versaut wie wir alle wärst - du poppst und hobelst wie wir alle. Du bist nur ein total arrogantes Arschloch, hm ? Aber genau das mag ich so an dir." Dann neigte sich Sizzel vor und packte den Hinterkopf Nathans, küßte ihn hart und ließ ihn wieder los, um erneut auflachend zu seinem eigenen Bett zu gehen, sich dort hinfallen zu lassen und über die Lippen zu lecken, da er seine Beute noch immer schmecken konnte.
Nath war kurz zu überfahren, um zu reagieren - aber er tat es dann doch, stand auf und packte den etwas Größeren am Kragen. “Ich frage immerhin, bevor ich Jemand küsse oder mit ihm Sex habe. Wenn du mich noch mal küsst ohne daß ich es will, dann reiß ich dir die Eier ab, verstanden ?” Er war wirklich sauer, und sein Blick war so finster wie noch nie. “Also lass deine Dreckspfoten bei dir.”
Der große Blonde hob abwehrend seine Hände und grinste schief, ehe er nickte und kurz grummelte. "Hey, schon gut - das war nur ein Kuß, verdammt ! Ich bin nicht hergegangen und hab dich vergewaltigt - also reg dich wieder ab, Nath. Und ja, ich habs verstanden ... auch wenns verdammt schade ist." Das war es wirklich, doch Sizzel schluckte schwer, als er in das wütende Gesicht des Braunhaarigen blickte, der ihn noch immer am Kragen gepackt hielt.
“Ein Kuss ist auch etwas intimes ... du solltest Andere mehr respektieren.” Mit den Worten ließ er den Anderen los und Nath ging wieder zu seinem Bett, um sich wieder darauf zu legen. Er wollte endlich schlafen - der Tag war anstrengend gewesen, und so versuchte er, seinen Kopf etwas frei zu bekommen.
Langsam kamen auch die anderen Farmarbeiter und legten sich hin - sie hatten schon alle gegessen und mußten Morgen wieder früh aufstehen, da die Arbeit auf einer Farm schon in den frühen Morgenstunden begann. Auch Sizzel zog sich bis auf seinen Slip aus und legte sich auf sein Bett zurück, zog die Decke über sich und grummelte, da er diesen Korb bekommen hatte. Doch er würde nicht aufgeben - das nahm Sizzel sich vor und er hatte noch einige Gelegenheit, da sie noch einige Wochen die Ernte einbringen würden.
Daß Sizzel nicht aufgeben würde, wusste Nath, und er fasste einen Entschluss. Morgen würde er hier kündigen. Er wollte sich hier nicht unter Druck setzen lassen und in Ruhe arbeiten, nicht bedrängt von einem Anderen. Aber jetzt legte er sich hin, und schloss seine Augen. Vielleicht träumte er ja wieder von Kent, denn das tat er erstaunlich oft.
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Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, grummelte Sizzel und richtete sich langsam auf. Er haßte es, früh aufzustehen, auch wenn er nach dem Frühstück putzmunter war - doch bis er seinen ersten Kaffee intus hatte, fühlte er sich mies und knurrte kurz, ehe er aufstand, frische Kleidung aus seiner Reisetasche holte und sich auf den Weg in die große Gemeinschaftsdusche machte. Jeder hier wußte, daß er ihn nicht ansprechen sollte und ging ihm freundlich aus dem Weg, so daß der Blonde auch nicht bemerkte, daß Jemand fehlte. Erst, als sie in dem großen Eßzimmer der Arbeiter waren und sich ihren Kaffee holten, suchte Sizzel nach seiner bevorzugten Beute und runzelte kurz die Stirn, als er Nathan nicht sah. "Komisch - aber egal, er kommt mir nicht aus, auch wenn er Heute früher aufgestanden ist."
Nath saß aber schon im Büro des Ranchleiters, und unterschrieb gerade seine Kündigung. Er hatte schlecht geschlafen, und die letzten zwei Stunden bis zum Aufstehen damit verbracht, zu grübeln. Er wollte wieder zu Kent zurück, das war ihm immer klarer geworden. Und er war nun extra noch früher aufgestanden, um Sizzel aus dem Weg zu gehen, damit er nicht gleich wieder in der Dusche von ihm angemacht wurde. Nach der Unterschrift verabschiedete er sich von seinem ehemaligen Boss und hob seine Taschen auf, dann ging er hinaus zu seinem Motorrad, und befestigte die Satteltaschen. Unbewusst strich er mit den Fingern über den großen Kratzer im Lack, der durch den Unfall zustandegekommen war, und es erinnerte ihn wieder an Kent.
Und just in diesem Moment kamen die Arbeiter vorbei, um zu den Erntemaschinen zu gehen und auch Sizzel sah, wie Nathan sich auf sein Bike schwang. "Hey, Nath - was soll das ? Die Arbeit wartet nicht darauf, daß du eine Spazierfahrt machst !" Es war dem Blonden schon merkwürdig vorgekommen, daß Nathan nicht beim Frühstück zu sehen war und als er ihn nun bei seinem Motorrad sah, das bisher immer in der Garage gestanden war, runzelte er die Stirn.
Nath grinste sacht und rief noch ein “Auf mich warten sie hier nicht mehr, ich hab gekündigt ... bye, Sizzle.” zu dem Blonden. Dann setzte er den Helm auf und startete die Maschine, um dahin zu fahren, wo er sich so wohl wie nirgends sonst gefühlt hatte.
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Nur wenige Tage später kam Nath in der vertrauten Gegend an - er war kurz vor dem Haus von Kent, als ihm ein Postauto entgegenkam. Als er schließlich bei der Einfahrt war, bemerkte er sofort den Briefkasten, der mit Post nur so voll gestopft war. Es war etwas passiert, da war er ganz sicher und er sprang sofort von seiner Maschine, nahm den Helm ab, und rannte zum Haus. Die Tür war offen, und er polterte die Treppe hinauf. “Kent ?! Kent, bist du okay ?”
Unten in seinem Arbeitszimmer schreckte der Schwarzhaarige zusammen, als Jemand die Treppe hinaufpolterte ... doch dann hörte er die so vertraute und vermißte Stimme und schluckte, ehe er ihn rief. "Bist du das, Nathan ?" Er hoffte es so sehr - doch er hatte Angst, daß er sich wieder etwas einbildete und die Angst, daß das ein Einbrecher war, stieg wieder in ihm auf.
“Kent ?” Die Tür zum Arbeitszimmer flog auf, und Nath stand im Raum. Er kam sofort zu Kent, dessen Fuß hochgelegt und geschient war. “Oh Gott - ich dachte schon, dir ist etwas Schlimmes passiert. Dein Briefkasten ... was ist mit deinem Fuß ?” Er hockte sich zu ihm, und atmete noch etwas schwer wegen der Aufregung, die in ihm herrschte.
Die Erleichterung, die sich plötzlich nach der Angst in dem Schlankeren breitmachte, ließ ihn leise aufschluchzen ... und noch ehe er es bemerkte, neigte Kent sich vor und umarmte den Größeren, hielt ihn an sich gepreßt und atmete tief ein, um sich wieder zu beruhigen. Erst nach einigen Minuten fing er sich wieder und löste sacht die Arme, um sich wieder in seinen Sessel zurückzulehnen und hochrot anzulaufen. "Äh ... guter Gott, ist mir das peinlich. Vor nicht ganz zwei Monaten dachte ich, daß ich vielleicht endlich das Dach vom Schuppen reparieren könnte - und was dabei rauskam, siehst du hier. Ich bin abgerutscht und runtergefallen - aber nicht auf dem Rücken, sondern direkt auf meinem Fuß gelandet. Er ist zum Glück nicht gebrochen, aber ziemlich verstaucht, und die Bänder sind überdehnt. Mit dem Teil kann ich nun nicht mehr in die Stadt - deshalb habe ich beim Postamt angerufen und ihnen gesagt, sie sollen mir die Post wöchentlich vorbeibringen ... ich habe den Kasten nur noch nicht geleert, da sind etwa drei Wochen an Post drin."
“Ja, das hab ich gesehen - ich dachte schon, du wärst noch schlimmer verunglückt, so wie der Postberg aussieht. Ich hab mir solche Sorgen gemacht.” Nath konnte nicht mehr an sich halten, lehnte sich zu Kent und küsste ihn sanft. “Ich hätte dich nicht alleinlassen sollen.”
Als der Größere ihn küßte, wurde Kent so weich wie Butter und hielt sich an dessen Armen fest, als er den Kuß zaghaft erwiderte. Erst nach einer Weile lösten sich ihre Lippen und er blickte zu Nathan auf, lächelte scheu und zuckte sacht mit den schmaleren Schultern. "Du hattest doch deinen Job, Nathan ? Aber ..." Erst jetzt kam Kent, daß Nathan eigentlich noch bei seinem Job sein sollte und so fragte er ihn besorgt. "Müßtest du nicht bei dem Job sein, Nathan ? Ich verstehe nicht ..."
“Ich hab gekündigt. Mir ist da einer ziemlich auf die Nüsse gegangen, und irgendwie hab ich es da nicht so schön gefunden wie bei dir.” Es war Nath ernst und er küsste Kent erneut, doch diesmal noch etwas sanfter. “Darf ich bei dir bleiben ?”
Kent wollte gerade etwas sagen, als er auch schon wieder geküßt wurde. Doch es war so schön, daß er es auskostete und als sie ihre Lippen wieder lösten, lächelte er sanft. "Natürlich darfst du bleiben, wenn du es magst, Nathan. Du weißt doch, daß ich dich gerne hierhabe - du bist doch meine Muse. Es tut mir so leid für dich, daß du kündigen mußtest ... aber wenn der dich so aufregte, dann ist es besser, wenn du nicht mehr dort arbeitest. Aber wenn du bleibst - wird es dir denn nicht langweilig ? Ich meine ... so viel gibt es hier nicht zu tun, Nathan. Vielleicht ... vielleicht möchtest du hin und wieder woanders arbeiten und dann wieder zurückkommen ? Ich würde mich freuen."
“Nein, ich will hierbleiben ... und ich kann auch in der Stadt arbeiten, da gibt es auch immer was zu tun, denke ich.” Er wollte bleiben, und lächelte warm. “Ich musste die ganze Zeit an dich denken und ich glaube, ich hab mich in dich verliebt.” Erst, als er weg war, hatte er es erst wirklich bemerkt.
Als Kent das hörte, weiteten sich seine Augen - doch dann lachte er leise und neigte sich vor, legte die Arme um den Hals des Kräftigeren und schmiegte seine Wange an dessen. "Ich weiß, es klingt dumm ... aber ich habe mich schon in dich verliebt, als ich dich in meinem Gästezimmer pflegte. Möchtest du wieder dort schlafen ? Oder ... oder vielleicht ... bei mir ?" Gerade diese Frage fiel dem schlanken Autor sehr schwer und er hoffte, daß er nicht zu voreilig gewesen war.
“Ich ... aber dein Fuß. Ich weiß nicht, ob das so gut ist.” Er wollte ihm im Schlaf nicht wehtun, und lächelte sacht. “Würden schon gern, aber ich will nicht gegen dein Bein kommen.”
"Mach dir darum keine Sorgen, Nathan ... ich habe extra eine feste Bandage, die ich in der Nacht verwenden kann und es ist auch nicht mehr so schlimm, wie es war. Um ehrlich zu sein, ich habe dieses Ding nur an, wenn ich die Treppen steigen muß." Während er sprach, betrachtete Kent den an einen Skischuh erinnernden Stützverband, der Klettverschlüsse besaß, aus einem stabilen Metall-Kunststoffgemisch bestand und viele handgroße Aussparungen hatte, damit die Haut darunter atmen konnte. "Das Teil hilft mir sehr und ich bin froh, daß ich keinen richtigen Gips gebraucht habe. Bitte komm doch in mein Zimmer ? Ich ... ich würde mich sehr freuen, ich bin immer so allein." Es fiel ihm schwer, das zuzugeben - doch er hatte Nathan so sehr vermißt, daß er sogar eines seiner Hemden behalten hatte, und es lag neben ihm in seinem Bett.
“Also gut, wenn du da ganz sicher bist ... ich habe schon davon geträumt, daß wir zusammenliegen.” Das hatte er wirklich, und es war ein ganz wundervoller Traum gewesen. “Magst du jetzt ein wenig kuscheln ?”
"Gerne, Nath ... ich würde mich freuen. Vielleicht kannst du mir helfen ? Dann geht es schneller, ich habe die Nachtbandage in meinem Schlafzimmer." Kent hoffte, daß der Größere ihm vielleicht beim Gehen helfen konnte, denn mit dem Gehstock ging es immer sehr langsam, vor allem bei den Treppen. "Ich habe auch davon geträumt ... schon damals, als du noch da warst. Bist du mir deshalb böse ? Ich habe mich nicht getraut, dich anzusprechen."
“Bin ich nicht ... ich hab mich ja auch nicht getraut.” Nath lächelte nur wieder, dann hob er Kent aus dem Sessel und trug ihn vorsichtig in dessen Schlafzimmer. Dort legte er ihn aufs Bett, zog seine Stiefel und die Jacke aus, und kam dann zu ihm. Er lächelte innerlich - denn hätte Kent ihn nicht im Sturm versehentlich angefahren, hätten sie sich wohl nie kennengelernt.
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